Lokal aufzeichnende Systeme
In den wenigsten Fällen sitzt tatsächlich den ganzen Tag jemand hinter dem Empfänger und hört den
Gesprächen zu, d.h., in praktisch allen Installationen (Funkwanzen
ebenso wie kabelgebundene Systeme) wird empfängerseitig
aufgezeichnet; heutzutage im Allgemeinen digital und mit VOX-/VOR-Funktion
(bei Audio) bzw. motion detection (MD) bei Video.
Unter lokal aufzeichnenden Systeme versteht man im Gegensatz dazu Installationen, bei denen die
Aufzeichnungseinheit in unmittelbarer Nähe des Mikrofons bzw. der Kamera eingebaut wird. Voraussetzung
dafür ist, dass gewährleistet ist, dass der Angreifer regelmäßigen Zugang zu den Räumlichkeiten hat
um das Aufzeichnungsmedium für die Auswertung zu tauschen. Der Platzbedarf ist dagegen vor allem bei
abgehängten Decken und Kabelböden normalerweise nicht das Problem, ebenso wenig die Stromversorgung.
Für längerfristige Installationen wird praktisch immer eine der meist vorhandenen Stromleitungen für
die Stromversorgung missbraucht; batteriebetriebene Geräte sind aufgrund der geringen Laufzeit nur bei
temporären Angriffen üblich.
Der größte Nachteil der lokal aufzeichnenden Systeme ist natürlich, dass die Speichermedien erst
getauscht und ausgewertet werden müssen, was neben einem erhöhten Entdeckungsrisiko auch mit sich bringt,
dass die Informationen natürlich nur zeitverzögert zur Verfügung stehen. Zeitkritische Anwendungen
werden daher üblicherweise nicht auf diesem Prinzip basieren.
Aufzeichnungsmedien
Bandbasierende Aufzeichnungsgeräte werden de facto seit Jahren nicht mehr verwendet, moderne Geräte
zeichnen praktisch nur mehr digital auf. Während in den letzten Jahren (Mini-) Festplatten (ähnlich wie
bei Notebooks) üblich waren geht der Trend immer mehr zu Chipkarten (insbes. SD-Karten) als
Aufzeichnungsmedium. Damit sind keinerlei bewegliche oder magnetische Teile mehr vorhanden, was sowohl
der Lebensdauer als auch der Detektierbarkeit der Geräte zugute kommt.
Durch die geringe Größe, die Robustheit gegenüber Umwelteinflüssen und die Präsenz in allen
Lebensbereichen (MP3-Player, Handys, Organizer, Notebooks, digitale
Fotoapparate etc.) sind SD-Karten unproblematisch im Transport und können meist auch in und aus
gesicherte(n) Bereichen geschmuggelt werden.
Spezielle Angriffe
Ein sehr spezieller aber dafür umso heimtückischerer Einbauort für ein aufzeichnendes System mit
Videokamera sind beispielsweise
Shredder:
jedes Blatt, das in den Shredder gesteckt wird wird zuerst
gescannt und abgespeichert bevor es der eigentlich geplanten Vernichtung zugeführt wird.
Detektion
Für die früher üblichen Aufzeichnungsgeräte mit Magnetbändern existierten spezielle Detektoren, die sich
die magnetische Abstrahlung der Bandköpfe zunutze machten; bei den heute üblichen digitalen Systemen
sind diese Geräte nutzlos.
Mit den div. gängigen Analysegeräten sind lokal aufzeichnende Systeme ähnlich
schwer zu detektieren wie kabelgebundene Systeme, bei der
visuellen Inspektion fallen sie dagegen natürlich leichter auf.
Der größte Vorteil gegenüber kabelgebundenen Systemen ist der
meist deutlich geringere Installationsaufwand.
Vor allem bei Vorhandensein von abgehängten Decken, Kabelböden, selten verwendeten Behältern mit
Leerräumen (inkl. beispielsweise Aktenordnern) etc. sollte unbedingt ein Schwerpunkt der Suche der nach
lokal aufzeichnenden Systemen sein!
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