Kabelgebundene Systeme
Wo immer möglich wird der Profi kabelgebundene oder aufzeichnende
Systeme verwenden – und damit jeden, der laienhaft mit einem
Allband-Empfänger auf die Suche geht austricksen.
Um das Signal aus dem Raum zu führen bieten sich vor allem bereits vorhandene Verkabelungen an:
- Nicht verwendete Adern in Netzwerk- oder Telefonleitungen
-
Nicht verwendete Adern in Alarmsystemen
- Nicht mehr in Betrieb befindliche Leitungen beliebiger Bauart
- Stromleitungen (aufmoduliertes Signal ähnlich Babyphon)
- Jede vorhandene Gegensprechanlage oder Systeme für Durchsage-Lautsprecher kann mit trivialen Mitteln
"umgedreht" werden!
- Oder, wenn genügend Zeit ist: einfach selbst eine Leitung verlegen, z.B. im Zuge von Tapezierarbeiten.
Die Stasi und der KGB haben sich auf diese Weise bei zig Hotels und auch Botschaften betätigt!
- usw. usf.
Mikrofon/Video
Üblicherweise werden Elektret-Kondensatormikrofone
eingesetzt, die im Elektronikfachgeschäft schon um 1,- bis 5,- EUR erhältlich sind und schon in der
Größe eines Zündholzkopfes erhältlich sind.
Reicht die Qualität der Kapsel bzw. die Lautstärke am Einbauort nicht aus so kann durch die Verwendung
von miniaturisierten Verstärker-Modulen, die ebenfalls über das Kabel mit Spannung versorgt werden,
abgeholfen werden.
Mit nur geringem Mehraufwand kann statt dem oder zusätzlich zum Mikrofon auch eine sog. "Pinhole-Kamera",
d.h., ein Kameramodul (ab ca. Würfelzucker-Größe) mit einer Stecknadelkopf-großen Optik eingesetzt werden.
Installiert beispielsweise über einem Konferenztisch kann damit auch jedes Dokument, das auf dem Tisch liegt,
dokumentiert werden!
Einbau
Sinnvollerweise erfolgt der Einbau an einer Stelle in der Nähe des verwendeten Kabels, allerdings muss dabei
auch darauf geachtet werden, dass die Lautstärke der zu belauschenden Gespräche am Einbauort ausreichend
hoch ist (siehe Themen "Qualität" und "SNR" bei den Funkwanzen!)
und keine schalldämmenden Gegenstände bzw. Materialien im Weg sind.
Wird das Kabel beispielsweise in einer Zwischendecke oder in einem Kabelboden verlegt so wird die Abdeckung
derselben üblicherweise mit einem winzigen (1-2mm) Loch versehen um die Qualität zu verbessern.
Empfangsseite
Hier stehen dem Angreifer im Prinzip die verschiedensten Möglichkeiten offen, da die Verkabelung ja eben
i.A. dazu verwendet wird, das Audio- oder Videosignal in einen Bereich zu führen, in dem das Risiko der
Entdeckung sehr gering ist und/oder mehr Platz zur Verfügung steht.
Denkbar sind beispielsweise:
- Direktes Mithören durch eine Person
-
Aufzeichnung, z.B. mit einem digitalen Diktiergerät mit
VOX-/VOR-Funktion oder einem digitalen Videorekorder mit
Bewegungserkennung (motion detection, MD), d.h., das Aufzeichnungsgerät selbst analysiert
permanent den Inhalt und beginnt erst dann aufzuzeichnen, wenn sich ein einstellbarer
Prozentsatz des Bildes geändert hat. Komplexere Systeme erlauben die Definition von "Masken", die
bestimmte Bereiche des Bildes von der Bewegungserkennung ausnehmen; dadurch wird vermieden,
dass die Aufzeichnung schon durch vorbeifahrende Autos, sich im Wind bewegende Pflanzen oder
ähnliches ausgelöst wird.
- Weitervermittlung über Telefon, LAN/Internet, GSM oder Funk
- usw. usf.
Detektion
Sofern die Wanze in einem Bereich versteckt ist, in dem keine weiteren elektronischen Bauteile
vorhanden sein sollten so kann die Suche mit Hilfe von
Non-Linear-Junction-Detektoren durchgeführt werden - ansonsten hilft hier
ausschließlich die visuelle Inspektion aller möglichen Einbaustellen
– was die Beliebtheit von kabelgebundenen Systemen bei Profis erklärt.
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